Zwiesel, DE

Zwiesel, DE

Sonntag, 03. August 2014

Wow jetzt sind wir zurück und haben einen wunderschönen Empfang von der Stadt Zwiesel und dem Theresienthaler Schlössel bekommen. Anschließend trennten sich vorerst unsere Wege und wir sind in unsere jeweiligen Heimaten Würzburg und Gleißenberg zurückgekehrt. In dem kommenden Jahr stehen nun die Weiberwalz Ausstellungen an und wir werden über unsere Nachweiberwalztätigkeiten wie bisher auf dem Blog berichten. Herzlichen Dank an alle die uns für die Umsetztung geholfen haben und nun unser abschließende Rede der Weiberwalz:

 

Sehr geehrte Familien, Freunde, Herr Killinger, Herr Steiniger, Herr Ditz, Herr Wudy, Meister, Lehrer, Geliebte und Bekannte,

Danke für euer zahlreiches Kommen, wir fühlen uns sehr geehrt! Die große Weiberwalz - Wanderschaft ist heute zum 1. August 2014 zuende und mit heimatlicher Musik und lang vermissten Schmankerln gelingt der finale Abschluss doch recht gut. Herzlichen Dank!

Angefangen im Mai 2010, mit einem großen Traum, einer Idee am Brotzeittisch in der Glasfachschule Zwiesel schmiedeten wir gemeinsam mit der eifrigen Unterstützung unserer Eltern und Freunden an einem Plan wie dieser wahr werden kann. Konzept schreiben, erste offizielle Mails und Briefe aufsetzten, vor vielen Menschen mit unserem Traum stehen und ihnen zu verstehen geben, wir machen das! Die Weiberwalz entwickelte sich, Presse, Sponsoren und das Glas alle zogen mit uns am Strang. Herzlichen Dank!

Dänemark, Schweden, Deutschland, Tschechien, Österreich, Italien, Frankreich, die Schweiz, Niederlande und England gehörten zu unseren ersten Lehrländern. Mit einem starken Glasnetzwerk und Bekanntschaften im Rücken lernten wir in den ersten 7 Monate ganz auf eigenen Füßen zu stehen. In anderen Kulturen mit zu arbeiten, auch ohne die jeweilige Sprache zu sprechen,­ Glas immer als Faszination und Ziel auf unserem Weg. Herzlichen Dank!

Der erste Langstreckenflug hinüber in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, auf nach Amerika. Wir waren sehr aufgeregt und hatten nur wenige Kontakte aus dem neuen Land dabei, jedoch genug um anzukommen und zu starten. Amerika, kannten wir nur aus dem Film und ahnten was und bevorstand, dass es groß, verrückt und laut sein wird. Unser American Dream begann gleich als wir die Pforten der Glasbücherei in Corning betraten, es ist unvorstellbar wie viel Wissen sie über Glas sammeln. Viele Glasmacher beeindruckten uns, wir waren nach 6 Monaten mehr als überwältigt von den Möglichkeiten, die wir im Glas als Menschen haben. Herzlichen Dank!

Neuseeland unsere Zeit der Heimat in der Seele. Wir landeten, nach einem langen Flug ohne Essen, in kurzen Hosen und erwarteten etwas doch was kam hätten wir uns nie träumen lassen.  Auch wenn wir nur die Nordinsel bereisten, beeindruckten uns alle Menschen mit ihrer Herzlichkeit und Gastfreundschaft in der wir uns sehr zuhause fühlten. Das Glas ist jung und auf einem guten Weg. Australien hingegen zeigte uns die arbeitsreiche Seite. Drei Jobs in drei Monaten, wir arbeiteten viel und erhielten tiefe Wertschätzung was wir bis hier erreicht hatten und erreichen können. Viele gute Lehrmeister leiteten uns auf Wege, die nicht gewöhnlich sind jedoch auf andere Weise uns weiter ans Ziel bringen. Herzlichen Dank!

An heilig Abend flogen wir mit den Engeln Weihnachten feiernd in eine komplett neue Welt nach Indien. Schon nach der Landung merkten wir schnell, das wir hier wissen müssen was wir wollen. Doch einen leichteren Start hinein in die neue Kultur gab uns unsere erste gebürtige Gastfamilie. Salim schließlich ein Meister seines Faches im Touristenkuschieren spührte schnell, dass sein Standard Angebot bei uns nicht zog und machte uns seine Dienstleistung schmackthaft für unsere Pläne. Zum Schluss ging er völlig in seiner neuen Rolle als Fahrer, Navigationssystem, DJ, Bodyguard, Übersetzer und Organisator auf und bescherrte uns mit einer zweitägigen Tour durch die wilde indische Glaswelt. Barfüssig oder beflipflopt in einer Glashütte, das Essen gleich neben dem Glasgemenge, knallige Farben auf brauem Lehmboden und eine unglaubliche Freude westliche Mädls zu sehen von jenen sie fotographiert werden. Auch im gediegeren Taiwan waren sie heiß auf Fotos mit uns, doch die vielen politischen Mächtelein im Hintergrund der Glasszene vertrieben uns schnell nach Hong Kong, welches seine Tore für die internationale Glasszene weit offenhält. Herzlichen Dank!

Wir freuten uns sehr nach Japan zu kommen, um ihre handwerklichen Fähigkeiten kennenzulernen, ihr Ruf eilte voraus. Kenji Ito ein schüchternder Glasmeister mit dem Herzen am rechten Fleck, gab nach einem flüchtigen Hallo, in seiner Latzhose mit glühender Zigerette eine vorzügliche Vorführung. Unser Griff zur Pfeife lief hingegen anfangs tolpatschig, das Glas verhielte sich wie Kaugummi und daraus sollten wir nun  kleine, präzise, dünnwandige Gläser blasen? Nach etlichen Scherben, viel Übung und Fleiß gelang es uns für das zukünftige Päckchen genug Glas zu machen und mit viele Souveniers von unseren AutoStop Abenteuern heimzusenden. Herzlichen Dank!

In eine neue Kultur tauchten wir in China ein, wo sie für Gäste immer ein großes Mahl bereithielten mit vielen unvorstellbaren Speißen, Schweineohren, Hühnerfüße, Gänseschabel, große Fettstücke, das ganze Tier schwamm zerstückelt im Pot in der Mitte umsäumt von vielen Gemüsegerichten, Reis kam nur zum Schluss für den der noch hungrig war. Schmatzend und Knochen aus dem Mund purzelnd wurden die Mahlzeiten miteinander genonssen. Staubige und tosende Straßen mit unendlichen Garagenreihen zog sich in Pu Jiang  der Crystal District entlang. Glasprismen, Pokale, Perlen und viele bekannte Glassouvenirs werden hier von über 10 000 Menschen hergestellt. Eine unglaubliche Dimension. Herzlichen Dank!

Mit der transibierischen Eisenbahn traten wir unseren Weg Richtung Heimat an, es war wie ein Hammerschlag mit großer Vorfreude, der letzte Monat begann. Unser Blick sah sich kaum satt an den unendlich schönen Weiten der Mongolei. In Russland kam der Wald und die herzliche Gemütlichkeit zurück. Wir wurden gut behütet, gefüttert und im Glas zeigte man uns die jahrhundert alte Geschichte bei unserem Abstecher nach Nikolsk. Dort stand einst der krasne Gigant, die Glasfabrik Russlands. Heute versuchen sie mit einem Internationalen Symposium in ihren sechs Glashütten und dem Museum das Glasstandbein zu verfestigen. So auch in der Türkei, genauer gesagt in Istanbul gibt Yilmaz all sein Herzblut hin, um das Glashandwerk am Leben zu erhalten. Er gründete camogaci, eine Sommerschule, Glasproduktion und ein Ort zum Seelebaumeln lassen direkt vor den Türen der Stadt. Perfekt für uns die letzten Tage der Weiberwalz zu verbringen. Herzlichen Dank!

Jetzt sind wir zurück, was können wir sagen? Wir waren 2 Jahre, 2 Tage zu Zweit unterwegs. Haben eine sehr offene und freundliche Glasfamilie angetroffen, die doch vernetzter ist als man glaubt und uns von Hand zu Hand reichte, so dass wir viel Neues sehen und lernen konnten. Jetzt freuen wir uns darauf all das im nächsten Jahr aufzuarbeiten und in Ausstellungen zu präsentieren. Es war eine Reise die nachdem der Stein erst rollte eine ungeahnten Dynamik annahm. Herzlichen Dank!